Plattenwechsel

Plattenwechsel by Utopolis

Diesen Text habe ich für Kultur Aktiv e.V. im Projekt Dresdner Nachbarschaften geschrieben

Wie können Kunst und Kultur für das Zusammenleben in Stadtteilen genutzt werden? Vier Jahre lang lief dieses bundesweite Projekt Utopolis an mehr als zehn Standorten, so u.a. in Hamburg, Bremen, Berlin und in der Dresdner Johannstadt. Am 01. September 2023 war das große Finale. Eine lustig bunte Karawane zog durchs Viertel. Plattenwechsel heißt das Johannstädter Projekt. Es heißt so. Präteritum verbietet sich nahezu, denn alles, was in Eigeninitiative, ehrenamtlich und mit ganz viel Herzblut hier entstanden ist, sollte sich nicht wieder auflösen zur Utopie, einem Nicht-Ort, wie uns das Altgriechische lehrt.

Zur Karawane schlossen sich an diesem Freitag Lorenz und Marcus vom Impro-Theater Yes-oder-nie! an und improvisierten eine sehr lustige Stadtführung. Während des Projektes Plattenwechsel haben sie mehrfach mit insgesamt rund 40 Leuten persönliche, berufliche und auch nachbarschaftliche Themen improvisiert. “Menschen begeistern sich selbst mit Interesse, Leidenschaft, Überraschungen. Aus einem Verblüfftsein entsteht etwas Improvisiertes”, beschreiben die beiden ihre sich selbst immer wieder überraschende Arbeit.

Mit Handwagen und Zeitung begleitete auch Gerd Gottwald die Karawane. Er hat im Plattenwechselzyklus sieben Stadtteilzeitungen veröffentlicht. Der “Zeilenmann” Gerd verteilt mit Stolz seine Zeile 7. “Viele finden die Zeitung gut. Einige wollten auch etwas schreiben. Leider blieb es dann beim “hätte hätte”. Doch eins hat er auf jeden Fall erreicht: die Zeile ist bekannt und hat zum Projektabschluss sogar ihre eigene Litfaßsäule bekommen. Dem Internet sei Dank, ist traditionelle analoge Werbung günstig geworden. Aus Sicht des Zeilenmannes sind Essen und Trinken die besten Dinge, Menschen aus der Einsamkeit zu holen. Essen und Trinken und Musik.

Und schon sind wir an der nächsten Station, an der der Plattenfrauenchor alle zum Mitmachen und Mitsingen einlädt. Es ist ja bekannt, böse Menschen haben keine Lieder.

Mit weißem, gelbem und rotem Tonmehl malen wir schließlich am Spielplatz alles Mögliche auf die Gehwegplatten. Der nächste Regen nimmt die Farben wieder mit und Projektleiterin Anja wird wehmütig: ”Wenn Klang und Kunst die Herzen erreicht haben, ist das Projektgeld alle.”

Deshalb ganz schnell hier an dieser Stelle der Hinweis auf die Webseite des Bundesprojektes. Hier sind so viele Tools zusammengestellt, dass niemand Langeweile haben muss und schöne Ideen nicht wieder eingehen.
Toolbox – Utopolis

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