Langnasen_1

Foto:Yvonn Spauschus

Langnasen verstehen das nicht

Diesen Text habe ich für Kultur Aktiv e.V. im Projekt Dresdner Nachbarschaften geschrieben

Aus Sicht seiner chinesischen Frau wird Andreas Opfermann die Feinheiten der Kampfkünste nie verstehen. Doch ihre anfänglichen Zweifel zerschlugen sich schnell.

Seit zehn Jahren trägt er sogar nahezu täglich die traditionelle chinesische Kleidung. “Sie ist locker und leicht. In dieser Kleidung steckt die Erfahrung tausender Jahre. Es gibt keinen Grund, das zu ignorieren. Im Sommer kühlt sie und im Winter wärmt sie. Intelligenter geht es nicht.”

Für Andreas gehörte Tai-Chi schon während des Studiums zum Lebensgefühl. Inzwischen praktiziert er Qi Gong, Bogenschießen, Kalligrafie, zelebriert die Teezubereitung meisterhaft und gibt sein Wissen an Interessierte weiter.

Wer möchte, lernt zu verstehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen der inneren Kultur und den äußeren Formen der Techniken. “Alles, was wir lernen, kultiviert uns und irgendwann verstehen wir das Zusammenspiel der Details und deren Komplexität.”

Konfuzius sagt, bleib neugierig

Naja, Konfuzius wählte andere Worte. „Bildung schafft Vertrauen. Vertrauen schafft Hoffnung. Hoffnung schafft Frieden.“

Und seit 2003 kümmert sich Andreas als Gründungsmitglied des Chinesisch-Deutschen Zentrums um Bildung und Vertrauen. In den unterschiedlichen Projekten ist er damit auch nicht allein. Das Team wächst und das Interesse an der Kultur auch, an den Kulturen. Denn chinesische junge Leute finden wiederum deutsche Selbstverständlichkeiten exotisch.

Blumenkästen sind so spektakulär schön

Besonders in Nordchina ist es nahezu unmöglich oder unendlich kostspielig, sich den Luxus der Blumen auf dem Balkon zu gönnen. Das Klima ist zu trocken und zu windig. In Nordchina werden Balkons pragmatisch genutzt, zum Wäschetrocknen.

Andreas Schwiegereltern haben einen kleinen Balkon mit ein paar Jasmin- Pflanzen. Das allerdings nur, weil die Blüten den Tee aromatisieren, den man dort leidenschaftlich gerne trinkt.

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